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MRT

Anwendungsbereiche

Kopf

Eine Kernspintomographie des Kopfes kann heute sicherlich als das hochwertigste Verfahren der bildgebenden Diagnostik zum Nachweis krankhafter Veränderungen der Hirnsubstanz angesehen werden. Sie ist die Methode der Wahl bei der bildgebenden Abklärung von Kopfschmerzen, Schwindel, dem Verdacht auf tumoröse Läsionen oder Metastasen, beim Verdacht auf entzündliche Hirnveränderungen, Durchblutungsstörungen, Hirnnervenerkrankungen, Kleinhirn-, Hypophysen- und Hirnstammerkrankungen sowie frühkindlicher Störungen und entwicklungsbedingter Fehlbildungen. Die MRT ermöglicht die detailgenaue Abbildung der verschiedenen Hirnstrukturen, hochauflösende Abbildungsverfahren sorgen sogar für eine genaue Darstellung der hirnversorgenden Gefäße. Für die Erkennung mancher krankhafter Veränderungen, wie bösartiger Hirntumore oder entzündlicher Veränderungen (z.B. bei einer MS), ist die Kontrastmittelgabe ein unverzichtbarer Bestandteil der Untersuchung.

Gelenke

Die MRT ist heute aufgrund ihres hohen Gewebekontrasts aus der Gelenkdiagnostik nicht mehr entbehrlich. Sie hat ihre Stärke in der Darstellung der Gelenkbinnenstrukturen (Bänder, Meniskus, Diskus), des Gelenkknorpels, des subchondralen Knochenmarks, der Gelenkkapsel und der periartkulären Weichteile. So können orthopädische, rheumatologische aber auch traumatische Fragestellungen genauso gezielt beantwortet werden, wie die Frage nach tumorösen Läsionen. Eine der häufigsten mittels MRT untersuchten Organe ist das Kniegelenk. Die MRT deckt hier von Unfallverletzungen wie zum Beispiel der vorderen Kreuzbandruptur oder dem Meniskusriß über Abnutzungserscheinungen wie dem Knorpelverlust (Arthrose) über entzündliche Veränderungen und Überlastungssyndromen auch tumoröse Veränderungen auf und erlaubt so zielgerichtete Therapien.

MR-Arthrographie

Eine Kontrastmiteldarstellung von Gelenken ist nicht obligatorisch, kann aber bei bestimmten Fragestellungen die Sensitivität der Untersuchung erheblich steigern und das therapeutische Vorgehen verändern. Es stehen zwei Methoden der MR-Arthrographie zur Verfügung, die direkete und die indirekte. Bei der direkten MR-Arthrographie wird eine verdünnte Gadoliniumlösung unmittelbar (direkt) in das zu untersuchende Gelenk gespritzt. Durch das Kontrastmittel wird der Gelenkraum kontrastriert und er entfaltet sich, so dass spezielle Gelenkstrukturen wie die Gelenklippen der Schulter aber auch der Hüfte erst richtig beurteilt werden können. Auch können so Risse zum Beispiel in der Rotatorenmanschette der Schulter klar identifiziert werden. Da es sich bei der Injektion in ein Gelenk um ein invasives und somit potentiell auch risikobehaftetes Verfahren handelt, ist der Arzt verpflichtet, den Patienten die Vorteile des Verfahrens und gegebenenfalls auch Alternativen zu erläutern und der Patient muss sein Einverständnis anschließend schriftlich bestätigen.

​Bei der indirekten Arthrographie macht man sich die Erkenntnis zu nutze, dass intravenös verabreichtes Kontrastmittel mit einem gewissen zeitlichen Verzug auch in die Gelenkhöhle gelangt, so dass auch so z. Bsp. die Beurteilung des Gelenkknorpels verfeinert werden kann. Überdies wird die intravenöse KM-Gabe bei der Beurteilung entzündlicher Gelenkerkrankungen und der Differenzierung ödematöser/infiltrativer Bestandteile von Knochen- und Weichteiltumoren eingesetzt.

Muskeln/Sehnen

Verletzungen der Skelettmuskulatur sind insbesondere bei Sportlern sehr häufig. Neben dem Ultraschall ist die MRT das wichtigste bildgebende Verfahren zur Diagnose und Graduierung von Muskelläsionen. Von mikroskopischen Muskelschädigungen (Zerrung) über Muskelfaser- wie auch Muskelbündelrisse bis zum kompletten Muskelriß bzw. dem knöchernen Sehnenausriß stellt die MRT die Verletzungen verlässlich dar. Auch lassen sich Muskelatrophien (Muskelverlust) gut beurteilen, gerade vor geplanten Schulteroperationen mit Widerherstellung der Sehnen ist diese Information unverzichtbar. Die MRT eraubt zudem die Beurteilung des muskulotendinösen Übergangs (Übergang Muskel-Sehne) und des fibroossären Übergangs (Sehne-Knochen) als häufiger Ausgangspunkt von Stressverletzungen/Traumata aber auch Entzündungen.

Wirbelsäule

Die Kernspintomographie kann Knochen, Weichteile und Rückenmark aber auch die einzelnen Spinalnerven detailliert mit einem sehr hohen Kontrast zwischen den verschiedenen Geweben darstellen.. Einengungen des Rückenmarkskanals oder der Nervenaustrittspunkte aus der Wirbelsäule werden zuverlässig erkannt. Die MRT zeigt direkt die Ursache dieser oft sehr schmerzhaften Veränderungen, die oft auf einen Bandscheibenvorfall oder andere degenerative Veränderungen zurückzuführen sind. Auch entzündliche oder bösartige Erkrankungen der Knochen und des Rückenmarks können mit der Kernspintomographie sehr genau erkannt werden. Es ist die Methode der Wahl, um Entzündungen der Bandscheiben (Spondylodiszitis) und Wirbelkörper (Spondylitis) zu untersuchen. Daneben kann diese Technik auch mikroskopisch kleine Wirbelbrüche nach akuten Verletzungen erkennen. Der Zustand von Bandstrukturen, unterschiedlicher Wirbelgelenke und Bandscheiben können mit der MRT der Wirbelsäule beurteilt werden. Es ist die einzige bildgebende Technik, um Rückenmarksschäden direkt nachzuweisen.

Knochen

Diagnostisch ist nach wie vor das Röntgen zur Beurteilung knöcherenr Veränderungen unverzichtbar und wesentlicher Baustein im diagnostischen Konzept. Trotzdem bietet die MRT als einzige Methode neben dem Skelettszintigramm die Möglichkeit Stressphänomene im frühen Stadium darzustellen. Die MRT ist das genauestev bildgebende Verfahren zur Erfassung pathologischer Veränderungen des Knochenmarks. Auch zur Bestimmung der Tumorausdehnung und zur Klassifikation nichtossifizierender Tumormatrix ist die MRT sinnvoll.

Bauchorgane

Häufig wird als ergänzendes diagnostisches Verfahren eine Abdominal-MRT (MRT der Bauchorgane) bei Verdachtsdiagnosen im Bauchraum hinzugezogen, die sich mittels CT (Computertomographie) oder Ultraschall nur unzureichend beurteilen lassen oder genauer abgeklärt werden müssen. Zur näheren Differenzierung, z. B. krankhafter Veränderungen in der Leber, liefert die MRT wichtige Zusatzinformationen. Für die Kontrastmittelanwendung stellt die Leber einen Sonderfall dar, denn es stehen neben den unspezifischen Kontrastmitteln auch organspezifische zur Verfügung, die es häufig erlauben, herdförmige Veränderungen genau zu differenzieren. Weitere Informationen zur Gewebscharakterisierung liefert die Diffusionsbildgebung.

Leber und Pankreas

Spezielle Darstellungsverfahren der Gangstrukturen in Leber und Pankreas (Magnetresonanzcholangiopankreatikographie, kurz MRCP) liefern hochauflösende Bilder zur Erkennung krankhafter Engstellen, Tumore oder Steine in der Gallenblase oder den Gangsystemen. Der hohe Weichteilkontrast rechtfertigt den primären Einsatz der MRT bei der Detektion und Ausbreitungsdiagnostik von Bauchspeicheldrüsentumoren. Hochgeschwindigkeitsverfahren in der Kontrastmittelbildgebung liefern kinetische Informationen über das Kontrastmittelverhalten unterschiedlicher Gewebe. Die MRT-Technik ist anfällig für Bildstörungen durch Bewegung. Damit ist das Verfahren im Grundsatz nur bedingt geeignet für Patienten, die Atemkommandos nicht oder nur eingeschränkt befolgen können. Neue Verfahrenstechniken erlauben hier jedoch mittlerweile die teilweise Kompensation der Nachteile und damit die Ausweitung des Verfahrens auf kritische Anwendungsbereiche. Die unwillkürlichen Darmbewegungen werden je nach Fragestellung gegebenenfalls vor der Untersuchung medikamentös beruhigt.

Gallenwege oder Dünndarm

Bei MRT-Untersuchungen der Gallenwege oder des Dünndarms (sog. Hydro-MRT) müssen Sie grundsätzlich nüchtern erscheinen. Sie erhalten bei der Dünndarmuntersuchung eine mannitolhaltige Flüssigkeit, welche Ihnen eine Stunde vor Untersuchung oral verabreicht wird. Auch ein intravenös verabreichtes Kontrastmittel oder ein krampflösendes Medikament kann mitunter erforderlich werden. Aber auch das hängt von der individuellen Fragestellung und den jeweiligen Gegebenheiten ab.

Angiographie

MR-Angiographie bedeutet Blutgefäßdarstellung (Angiographie) mit MR. Dabei wird meist ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt. MR-Angiographien lassen sich auch in sehr hoher Qualität am Aortenbogen und den Halsgefäßen gewinnen ohne dass eine Katheteruntersuchung notwendig wäre. Dies ist insbesondere nötig zur genauen Planung von Operationen oder Interventionen am Gefäßsystem. Typische Indikationen für eine MRA-Untersuchung sind beispielsweise der Verdacht auf Arterienstenosen (Atherosklerose), Gefäßverschlüsse (Embolien), Venenthrombosen, Gefäßaussackungen (Aneurysmata), Gefäßfehlbildungen und andere Gefäßerkrankungen sowie die Untersuchung der Gefäßverhältnisse von Tumoren. Beispiele sind die Darstellung der Gefäße im Bereich der Hauptschlagader (Aorta) des Thorax und des Abdomens, der extra- und intracraniellen hirnversorgenden Gefäße (Hals-Kopf-Gefäße), des Aortenbogens und der supraaortalen Gefäßabgänge einschließlich der A. subclavia und der Extremitäten.

Prostata

Das Prostatakarzinom stellt mit etwa einem Viertel aller festgestellten Krebserkrankungen den häufigsten bösartigen Krebs des Mannes in Deutschland dar. Pro Jahr erkranken in etwa 58.000 Männer in Deutschland neu an diesem Krebs. Unter den zum Tode führenden Krebserkrankungen steht das Prostatakarzinom an 3. Stelle. Nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ergänzende spezifische Bildgebung kann der Tumor in einem frühen und womöglich gut behandelbaren Stadium entdeckt werden. Die MRT-Untersuchung hat in den letzten Jahren einen zunehmend höheren Stellenwert bei der Diagnostik des Prostatakarzinoms erlangt. Die derzeit genaueste Methode ist die multiparametrische MRT. Hierbei handelt es sich um den Einsatz verschiedener Techniken wie Spektroskopie, dynamischer Kontrastmitelverstärkung, Diffusionswichtung und hochaufgelöster anatomischer Darstellung. Gerade die beiden letzten Techniken ergänzen sich in hervorragender Weise, so dass sie für die beiden unterschiedlichen Gewebezonen der Prostata (periphere Zone versus Transitionalzone) als entscheidende Befundungsparameter herangezogen werden. Insbesondere die aggressiveren Tumoren können ab einer Größe von 5mm mit fast 100%iger Sicherheit erkannt werden.

Durch die hochaufgelöste Bildgebung wird die Anatomie der Prostata und der Umgebungsstrukturen in mehreren Ebenen genau dargestellt. So kann der Arzt zum Beispiel erkennen, ob die Organkapsel der Prostata durch einen Tumor durchbrochen wird.

​Die Diffusionsbildgebung zeigt, stark vereinfacht ausgedrückt, die Bewegung der Wassermoleküle im Gewebe. In Tumorgewebe ist unter anderem durch die erhöhte Zelldichte die Beweglichkeit der Wassermoleküle eingeschränkt und die Bildgebung zeigt hier die Unterschiede zum normalen Gewebe an. Die Untersuchung der Prostata ist bislang leider keine Kassenleistung, private Krankenkassen übernehmen die Kosten problemlos.

Weibliche Brust

Die Magnetresonanz-Mammographie ist eine hochempfindliche Methode zur röntgenstrahlungsfreien Darstellung der weiblichen Brust mit Hilfe der MRT unter Verwendung eines Kontrastmittels. Sie ist das bei weitem empfindlichste bildgebende Verfahren zur Früherkennung und zum Nachweis von krankhaften Veränderungen wie z.B. bösartigen Tumoren der Brust. Die MR-Mammographie wird zum Beispiel eingesetzt, um Brustkrebspatientinnen vor einer Operation genau zu untersuchen. Auch in der Nachsorge von Patientinnen, die bereits an der Brust operiert wurden oder die Brustimplantate haben, kommt die MR-Mammographie zum Einsatz. Dieses Verfahren ergänzt die herkömmliche Röntgenmammographie vor allem bei Frauen mit dichten Gewebestrukturen, sie kann aber auch in ausgewählten Fällen als strahlungsfreie Methode die Röntgen Mammographie ersetzen. Auch die MR-Mammographie ist keine obligate Kassenleistung, im Rahmen einer Einzelfallentscheidung wird sie bei bestimmten Indikationen aber von den gesetzlichen Krankenkassen durchaus bezahlt. Die beiden Indikationen, bei denen das MRT der Mamma auf Überweisung abgerechnet werden kann, sind zur Primärtumorsuche bei einer Lymphknotenmetastase in der Achsel, die ihren Ursprung in der Brust haben könnte und zum Rezidivausschluss eines Mamma-Karzinoms nach brusterhaltender Therapie, wenn eine vorausgegangene mammographische und sonographische Untersuchung keine ausreichende Klärung erbracht hat. Wiederum übernehmen Privatkassen die Kosten auch bei anderen sinnvollen Fragestellungen problemlos.