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Radiosynoviorthese (RSO)

lokale Behandlung mit radioaktiven Stoffen

Synoviorthese ist hergeleitet von den griechischen Wörtern „Synovia“ (Schleimhaut) und „Orthese“ (Wiederherstellung). Gemeint ist eine weitgehende Wiederherstellung der ursprünglichen Gelenkinnenhaut durch lokale Strahlenanwendung. Ziel einer Radiosynoviorthese (RSO) ist die lokale Behandlung von chronischen, entzündlichen Gelenkerkrankungen mit radioaktiven Stoffen, so genannten Beta-Strahlern, die nur eine geringe Reichweite von wenigen Millimetern haben. Es kommt zu einer Verödung der entzündlich veränderten Gelenkinnenhaut, einer Reduktion oder Vermeidung von Ergussbildung im Gelenk sowie Schmerzminderung oder Schmerzfreiheit. Die Wirkungen treten allmählich ein, manchmal nach wenigen Tagen, häufig erst nach Wochen. Die endgültige Wirkung lässt sich erst nach drei bis vier Monaten beurteilen. Nach den bisherigen Erfahrungen wurden bei einem Großteil der Patienten eine Schmerzminderung und eine Besserung der Gelenkbeweglichkeit nach etwa sechs Monaten erreicht. Der Entzündungsprozess im behandelten Gelenk kann also in der Mehrzahl der Fälle gestoppt werden, teilweise für immer. Vorbereitung und Nachsorge erfolgen in aller Regel in Zusammenarbeit mit einem rheumatologisch beziehungsweise orthopädisch versierten Arzt.

Bei nicht ausreichender Wirkung (z.B. bei langwierigen, weit fortgeschrittenen Gelenkerkrankungen) kann die Behandlung wiederholt werden.

Vorbereitung für RSO

• Voraufnahmen (MRT, CT, Röntgenbilder, Knochenszintigramm) vom betroffenen Gelenk mitbringen
• Vorbefunde von Rheumatologen / Orthopäden mitbringen
• wir führen vor der Behandlung zumeist noch eine Skelettszintigraphie oder Kernspintomographie durch

Bitte beachten:
• Sie müssen nicht nüchtern erscheinen
• verordnete Medikamente können bis auf Blutverdünner (z. B. Aspirin, Marcumar, Xarelto, …) unverändert eingenommen werden
• Sowohl die notwendige posttherapeutische Ruhigstellung des Gelenkes wie auch die Verwendung von Lokalanästhetika verbieten, dass Sie nach der Behandlung selbst ein Fahrzeug führen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Gelegentlich kann es zu Schmerzen, Hitzegefühl oder anderen unangenehmen Empfindungen kommen. Vorübergehend ist eine Ergussbildung im behandelten Gelenk möglich. Selten kann es, wie bei allen anderen Gelenkpunktionen, zu einem Bluterguss an der Einstichstelle und sehr selten zu Weichteil-, Kapsel-, Bänder-, Knorpel- oder Nervenverletzungen kommen, die einer Behandlung bedürfen. Infektionen an der Einstichstelle und am darunter liegenden Gewebe lassen sich in aller Regel gut kontrollieren. Gelenkinfektionen, die eine langfristige Behandlung erfordern oder zu Funktionseinschränkungen führen können, sind extrem selten- schon allein deshalb, weil durch die Bestrahlung im Gelenk auch Bakterien abgetötet werden. Im Falle von Allergien und Unverträglichkeiten (beispielsweise durch ein Desinfektions- oder Kontrastmittel) kann es vorübergehend zu Reaktionen wie Niesen, Juckreiz oder Hautausschlag kommen. Schwerwiegende Komplikationen (z.B. für Herz-Kreislauf oder Atmung) und bleibende Schäden sind nicht zu erwarten. Bei der Behandlung des Hüftgelenkes und der Gelenke der Beine können sich durch die notwendige Ruhigstellung Blutgerinnsel (Thrombose) in den großen Venen bilden. Deshalb verzichten wir nach der Behandlung auf eine vollständige Bettruhe. Die Schonung des Gelenkes sollte jedoch 48-72 Stunden betragen. Bei risikoerhöhenden Umständen (z.B. frühere Thrombosen) kommt als vorbeugende Maßnahme die Gabe von gerinnungshemmenden Mitteln in Betracht.

​Dauer der Behandlung:

etwa 1 Stunde

Behandlungsablauf

• Erfragen der Krankheitsgeschichte (Anamnese) durch den behandelnden Arzt
• gegebenenfalls Durchführung weitergehender Untersuchungen (MRT, Skelettszintigraphie)
• Informationen zu Nebenwirkungen und Einverständniserklärung (mindestens eine Woche vor der Behandlung)
• Desinfektion der Punktionsstelle und Punktion unter sterilen Bedingungen
• Injektion des radioaktiven Stoffes unter Durchleuchtungskontrolle und geringer Kontrastmittelgabe
• Nachspülen der Injektionsnadel mit physiologischer Kochsalzlösung
• Wundverband über Injektionsstelle
• gegebenenfalls Kontrolle der Verteilung des radioaktiven Stoffes im Gelenk durch Szintigraphie (Dauer 5 Min.)
• Abschließende kurze Besprechung

Besonderheiten nach der Behandlung:

• nach der RSO sollte das behandelte Gelenk 48-72 Stunden lang geschont werden. Nur sehr selten ist eine stationäre Aufnahme erforderlich.
• Nachsorge mit dem rheumatologisch versierten Arzt wahrnehmen
• sollten nach der Behandlung Schmerzen auftreten, setzen sich sich bitte mit uns in Verbindung (06241 911930)
• wegen der extrem kurzen Reichweite der radioaktiven Strahlung sind gegenüber Dritten keine besonderen Schutzmaßnahmen erforderlich

Abbildung: Kontrastunterstützte MRT vor und nach einer Radiosynoviorthese des Kniegelenks. Rückläufiger Gelenkerguss (Doppelpfeil), rückläufige Synovialitis (Gelenkinnenhautentzündung)